
s war einmal... in einer exotischen Stadt. So habe ich es unlängst in einem Bericht eines guten Freundes gelesen, der darüber schrieb, wie in einer fernen Welt die Leute über unsere Stadt denken. Wien - "Haben wir schon einmal daran gedacht, was für eine exotische Destination wir sind?", schrieb er. Und in der Tat - da ist was dran. Georg - gerade zurück aus seinem Urlaub in Malaysia - war wieder einmal wahrhaft glücklich. Das hatte aber auch einen ganz bestimmten Grund. In Kuala Lumpur nähmlich traf er seinen Liebsten. Teddy - ein Mann der eben genau in dieser, uns doch so fremden und fernen Welt sein Leben bestritt. Während Georgs Urlaub habe ich mich mit einem Freund unterhalten dessen Liebesleben im Moment aber nicht so wunderbar verlief. Eines Tages bei unserem allmorgentlichen Frühstück - das im hektischen Büroleben schon fast wie eine Oase der Ruhe erscheint - erzählte er mir davon, dass seine Freundin ihre Beziehung beendet hätte. Doch was mir auffiehl war, dass es ihn selbst gar nicht so sehr störte. Ich muss zugeben, die Tatsache das er relativ schnell... ja sogar schon rekordverdächtig schnell darüber hinwegkam stimmte mich doch etwas sprachlos. In einer so großen Stadt wie Wien, in der die Dinge so schnell im Getümmel untergehen, dass es einem schon mal passieren kann, das wichtigste zu verlieren - In einer so schnelllebigen Stadt, in der Dinge die in der einen Minute noch angesagt waren, in der nächsten Minute schon in Vergessenheit geraten sind. Wieviel Platz ist in dieser Stadt noch für Liebe? Dies ist eine der vielen Fragen, mit denen ich mich in meiner Kolumne beschäftige. Während des besagten Frühstücks meinte er zu mir, ich sollte nicht so viel auf die Liebe setzen. Wenn die Liebe kommt, dann kommt sie - Aber man solle sie nicht suchen. Im Klartext hieß das allerdings, ich solle währenddessen aber mein Sexleben nicht vernachlässigen. Der Gedanke war anfangs sehr seltsam - dennoch beschloss ich insgeheim damals schon, ein kleines Experiment durchzuführen.
17 Uhr - spätnachmittags bei mir Zuhause vor dem Computer - aufgeregt wie ein kleines Kind vor dem Weihnachtsbaum. Ich war im Internet unterwegs gewesen und hatte bei einer Partnerbörse einen äusserst attraktiven Typ kennengelernt, der - wie sich schnell herausstellte - auf der Suche nach einem Date war. Nachdem ich ihm meine Adresse gab und wir unsere Telefonnummern austauschten war es vollbracht. Ich hatte mir einen Mann nach Hause bestellt. Das klingt fast wie "Essen bestellen". Und in der Tat - genauso einfach ist es auch. Sex auf Bestellung. Anfangs fühlte ich mich mächtig, stark und unglaublich lebendig. Und nichts könnte das ändern oder mir in die Quere kommen. Doch die Ernüchterung ließ nicht lange auf sich warten. Kurz nachdem der Mann aus dem Internet wieder in die weite Welt hinaus verschwand aus der er gekommen war, war ich allein. Ein Gefühl das mir die Kehle einschnürte. Da kam ich nicht mehr mit. Ich sollte mich stark fühlen und voller Kraft. Nur warum verspürte ich nicht mehr Genugtuung? Sex und danach nicht das geringste empfinden... Klingt einfach, aber dann war man wohl noch niemals verliebt...