Sonntag, 11. September 2005

Aus dem Gefühlsstadion

es war einmal... in einer exotischen Stadt. So habe ich es unlängst in einem Bericht eines guten Freundes gelesen, der darüber schrieb, wie in einer fernen Welt die Leute über unsere Stadt denken. Wien - "Haben wir schon einmal daran gedacht, was für eine exotische Destination wir sind?", schrieb er. Und in der Tat - da ist was dran. Georg - gerade zurück aus seinem Urlaub in Malaysia - war wieder einmal wahrhaft glücklich. Das hatte aber auch einen ganz bestimmten Grund. In Kuala Lumpur nähmlich traf er seinen Liebsten. Teddy - ein Mann der eben genau in dieser, uns doch so fremden und fernen Welt sein Leben bestritt. Während Georgs Urlaub habe ich mich mit einem Freund unterhalten dessen Liebesleben im Moment aber nicht so wunderbar verlief. Eines Tages bei unserem allmorgentlichen Frühstück - das im hektischen Büroleben schon fast wie eine Oase der Ruhe erscheint - erzählte er mir davon, dass seine Freundin ihre Beziehung beendet hätte. Doch was mir auffiehl war, dass es ihn selbst gar nicht so sehr störte. Ich muss zugeben, die Tatsache das er relativ schnell... ja sogar schon rekordverdächtig schnell darüber hinwegkam stimmte mich doch etwas sprachlos. In einer so großen Stadt wie Wien, in der die Dinge so schnell im Getümmel untergehen, dass es einem schon mal passieren kann, das wichtigste zu verlieren - In einer so schnelllebigen Stadt, in der Dinge die in der einen Minute noch angesagt waren, in der nächsten Minute schon in Vergessenheit geraten sind. Wieviel Platz ist in dieser Stadt noch für Liebe? Dies ist eine der vielen Fragen, mit denen ich mich in meiner Kolumne beschäftige. Während des besagten Frühstücks meinte er zu mir, ich sollte nicht so viel auf die Liebe setzen. Wenn die Liebe kommt, dann kommt sie - Aber man solle sie nicht suchen. Im Klartext hieß das allerdings, ich solle währenddessen aber mein Sexleben nicht vernachlässigen. Der Gedanke war anfangs sehr seltsam - dennoch beschloss ich insgeheim damals schon, ein kleines Experiment durchzuführen.
17 Uhr - spätnachmittags bei mir Zuhause vor dem Computer - aufgeregt wie ein kleines Kind vor dem Weihnachtsbaum. Ich war im Internet unterwegs gewesen und hatte bei einer Partnerbörse einen äusserst attraktiven Typ kennengelernt, der - wie sich schnell herausstellte - auf der Suche nach einem Date war. Nachdem ich ihm meine Adresse gab und wir unsere Telefonnummern austauschten war es vollbracht. Ich hatte mir einen Mann nach Hause bestellt. Das klingt fast wie "Essen bestellen". Und in der Tat - genauso einfach ist es auch. Sex auf Bestellung. Anfangs fühlte ich mich mächtig, stark und unglaublich lebendig. Und nichts könnte das ändern oder mir in die Quere kommen. Doch die Ernüchterung ließ nicht lange auf sich warten. Kurz nachdem der Mann aus dem Internet wieder in die weite Welt hinaus verschwand aus der er gekommen war, war ich allein. Ein Gefühl das mir die Kehle einschnürte. Da kam ich nicht mehr mit. Ich sollte mich stark fühlen und voller Kraft. Nur warum verspürte ich nicht mehr Genugtuung? Sex und danach nicht das geringste empfinden... Klingt einfach, aber dann war man wohl noch niemals verliebt...
ntm - 2005/09/16 02:14

stimmt aber wirklich.. wenn man liebe sucht, wirds fast nie was gscheits. so weit solls ja (in a perfect world) garnicht kommen, denn in solcher not an liebe veraendert man sich ein wenig.. glaub ich.

wie auch immer, dieses "mann-nach-hause" schick service klingt ja toll, gibts das auch fuer maedls?
ein bluemchen, zehn packerl kondome, zwei steign bier und an tv bitte! :P

spaß.. na ich glaub an dich. es wird alles gut, da bin ich mir sicher. wenn ich vor einem jahr gesagt haette, dass ich mitte 2005 gluecklich waere (.. in dieser hinsicht), haette ich mich womoeglich selbst ausgelacht bzw. angetrunken ;)

crear - 2005/09/16 10:08

Danke für deine Worte!
Ja, du hast vollkommen recht. Es ist einfach schwer. Die richtige Liebe - Kann man die finden? Ich finde vor allem, dass Sprichwörter sich in dieser Hinsicht oft widersprechen - viel zu oft. Ein Sprichwort sagt z.B.: "Wer Liebe sucht, findet sie nicht, sie überfällt uns, wenn wir sie am wenigsten erwarten." - Warum sagt dann ein kurzes Sprichwort: "Wer suchet, der findet!"
Sich einen Mann aus dem Internet zu bestellen ist kinderleicht. Interessierte könnten hierfür beispielsweise die Website Gayromeo (http://www.gayromeo.com) aufsuchen. Aber auch in zahlreichen Gay-Chatrooms geht es zur Sache ;) - Wie es hierbei allerdings bei euch Heterosexuellen aussieht weiss ich nicht so genau. Am besten einfach Master Google befragen.
Sicher wird alles gut! Irgendwann... Auf Regen kommt auch irgendwann einmal Sonnenschein!
unpredictable - 2005/09/16 10:32

Sex and the City in Vienna

Ich finde dein Text hat schon einen angehauchten Touch Carrie :-) Macht aber nichts, klingt gut.
Was soll man da sagen Philipp. Viele Menschen suchen die Liebe (auch viele die momentan eh jemanden haben) und leider kann man Sprichwörter halt nicht auf das Leben umsetzten. Ich denk die hat mal jemand erfunden um etwas zu sagen worüber andere lachen könnten :D also LOS LACH!!!!
Naja, die Sex auf Bestellung Sache ist meiner Ansicht nach nicht dein Ding und auch nicht das Richtige für dich. Ich glaube das gerade DU einem Menschen in einer Beziehung sehr viel geben kannst. Nur hast du das nicht auf die Stirn tätowiert und deshalb checken das die Männer nicht (ich geh mit zum Tätowierer wennst willst *g*). So wie Mr. Notarzt sagt, vor einem Jahr hätte er nicht gedacht das er Mitte 2005 so glücklich ist(in dieser Hinsicht :-)) Genauso wird es dir ergehen, da bin ich sicher. Ich weiß das ist ein schwacher Trost.
Und auch wenn man enttäuscht wird, verlieben ist was total schönes und es Lohn sich immer! Nur nicht abhärten...

crear - 2005/09/16 10:56

Ja, ich glaube da ist wirklich ein wenig Carrie in meinen Text geraten. Aber wie ich es schon einem Freund - der, genau wie du, meinte das es SATC-Paralellen gibt - erklärt habe: Ich habe aus freiem Herzen geschrieben - sicher über die ein oder andere Formulierung nachgedacht - Aber dennoch bin das ich :)
Es ist mir klar das viele Menschen nach der Liebe suchen. Ich möchte diese Kolumne auch nicht nur über mich schreiben. Generell interessiert mich dieses Thema mehr denn je. Auf Sprichwörter darf man eben nicht hören - das wollte ich damit sagen. Man sieht: Es handelt sich eben nur um Sprichwörter und nicht um Weghilfen durchs Leben. Schließlich legt sich jeder seinen Weg selbst.
Naja, Sex auf Bestellung, was soll ich sagen - Es war ein Experiment. Dennoch habe ich meine Erfahrung daraus gezogen - vielleicht wird es sich irgendwann wiederholen, vielleicht auch nicht. Wer weiß...
Aber deine Worte, dass gerade ich einem Menschen sehr viel geben kann, haben mich total gerührt! Ich glaube wirklich im Ernst, dass diese Worte die schönsten sind, die mir je ein Mensch gesagt hat! Ich danke Dir! Rede nicht von schwachem Trost. Ich bin froh, dass ich euch habe!
david (Gast) - 2005/09/21 15:20

ja, muss ich manu rechtgeben, is ein bisi SatC

also, ich glaub auch, dass du nicht der typ für sex auf bestellung bist, ich bin es auch nicht, und ich bin sehr stolz darauf, mehr über gewisse dinge nachzudenken als andere. Wir haben beide unseren platz im Universum, und auch wenn ich es im moment bei mir nicht ganz glaube, aber bei dir schon, wird was tolles kommen. Und man wird für seine Mühen und Gefühle belohnt. Am ende siegt die Liebe über den Sex, das ist meine Meinung.

crear - 2005/09/21 18:56

Ja. Ich glaube genau in dieser Sache hast du recht. Das wir nachdenken - allgemein und auch über solche Dinge - ist doch etwas sehr gutes. Wozu haben wir denn unser Gehirn?
Ob nun wirklich auf dieser Welt, in diesem tollen Universum Platz für jemanden an meiner Seite ist, weiss ich nicht. Vielleicht... Schön wäre es, das muss ich gestehen. Aber warum sollte ich "belohnt" werden? Wofür? Am Ende sieht man die Dinge einfach realistisch.
Georg (Gast) - 2005/09/22 17:26

Liebe, Sex und Heiterkeit....

Sex auf Bestellung, One Night Stands.... wozu das alles? Den schnellen Hormonabbau erreiche ich doch auch mit meiner rechten (oder linken) Hand - unproblematischer, ohne lästige Wartezeit und mühsame Kommunikation.
Früher hatte ich auch meine wilden Zeiten, mit größerem Männerverschleiß - doch es war in Wirklichkeit doch nur Kompensation und Suche nach Liebe, Zärtlichkeit, Geborgenheit. Und ich bin beinahe daran zerbrochen, da eben durch den schnellen Sex mehr Energie geraubt wurde als man bekommen hat. Spätestens als ich am nächsten Morgen erkannte, dass ich nicht einmal den Namen des Mannes kannte der da neben mir lag, wusste ich dass es so nicht weitergehen kann.

One Night Stands wurden unbefriedigend, zumindest für mich. Ich denke, dass jeder, der einmal wirklich und von ganzem Herzen geliebt hat nicht mehr viel mit körperlichem FastFood anfangen kann. Man fühlt sich leer danach, ähnlich wie man nach einem Hamburger nicht das Gefühl hat etwas gegessen zu haben...
.
Vielleicht entspricht es nicht dem Zeitgeist, und vielleicht entspricht es auch nicht der "Erwartungshaltung" die man an einen typischen schwulen Mann setzt, aber ich habe inzwischen lieber garkeinen Sex als irgendeine schnelle Nummer.
Womöglich gehöre ich aber auch zu dieser aussterbenden Rasse, denen Geborgenheit, Zärtlichkeit, Kuscheln, Knuddln, etc viel wichtiger sind.
Von Meister P. höre ich immer wieder "Ich bin doch ein Mann, ich habe meine Bedürfnisse..."
Ohne über ihn urteilen zu wollen - sicherlich ist manchmal Not am Mann, aber muss man sich deswegen zu einem fleischgewordenen Lustobjekt degradieren (lassen)?

Vielleicht halten mich auch manche für Verrückt wenn ich nun schon die 2. "Fernbeziehung" hintereinander führe. All das was damit verbunden ist - man sieht seinen Partner womöglich für Monate nicht, kommuniziert in der Zeit nur via SMS, Telefon udn Email... Und doch bin ich glücklich damit. Jede Sekunde die wir zusammen sind wird dadurch noch wertvoller und viel aufmerksamer genossen.
Sicherlich wäre es schön ihn öfter zu sehen, und natürlich träume ich davon, eines Tages mit ihm zusammenzuleben. Doch bis es womöglich so weit ist wird noch viel Wasser die Donau herunterfliessen. Und doch bin ich glücklich, weil ich weiss, ich habe jemanden, an den ich denken kann, ich habe jemanden, der an mich denkt, ich habe jemanden, den ich lieben darf, und der meine Liebe respektiert.
Manche sagen, ich führte diese Fernbeziehung nur, weil ich hier niemanden finden würde - vielleicht liegt da ein bisschen Wahrheit darin, aber vielleicht auch nur so weit, dass ich hier garniemanden Suche.
Sicherlich, es gibt Zeiten wenn der Kontakt durch beidseitige Überarbeitung eher gering ausfällt, da überlegt man sich wieso man sich das überhaupt antut. Aber diese Gedanken verweilen nur kurz, und schliesslich hat man ja auch seine Freunde dazu, dass sie einem in so einer Situation Kraft und Zuversicht schenken.

ntm - 2005/09/22 18:02

was isn heut fuern tag? ;-)

crear - 2005/09/22 19:20

dooooonnerstag :D
Georg (Gast) - 2005/09/23 21:48

wo bleibt das updaaaaaaaaaaaaaateeeeeeeeeeeeeeeeee

pleeeeeeeeeezzzzzzzzzzzzzzzz

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